Welche JavaScript-Entwicklungen siehst du als besonders prägend für die Zukunft?
Ganz ehrlich, wenn sie besonders prägend sein sollen, dann ist immer noch der ganze Framework-Aufriss eigentlich das Prägendste. Es gibt zwar auch native Features, die weiterentwickelt werden. An der Engine-Front tut sich da einiges. Aber die Membran, durch die die meisten Entwickler ihre Projekte wahrnehmen, sind halt die Frameworks und die würde ich deshalb im Moment tatsächlich als die Front der Entwicklung bezeichnen.
Auch wenn es für mich als Low-Level-Nerd unter der Haube viel Spannendes zu tun gibt. Aber wirklich das, was die Leute hier wahrnehmen und interessiert, das ist was das Neuste in den jeweiligen Frameworks ist.
Mit welchem Mindset sollten die Teilnehmenden deinen Workshop verlassen?
Im Idealfall mit dem Mindset, dass es trotz allem, was ich gerade gesagt habe, auch unter der Haube spannende Dinge gibt, die es möglicherweise erlauben, etwas von diesem ganzen Dependency-Zirkus einzusparen. Es gibt so viel, was installiert wird, das gar nicht mehr nötig ist – so viele native Features, die Jobs übernehmen, die sonst von Frameworks erledigt wurden. Im Idealfall erweitere ich einfach den Horizont der Leute ein bisschen Richtung Low-Level und weg von dem ganzen Zeug, das normalerweise ihre Wahrnehmung dominiert. Das wäre jedenfalls mein Traum.
Welche praktischen Ansätze gibt es in deinem Workshop?
Die praktischen Ansätze bei mir sind vor allem für die Problemlösung sehr spezifischer Dinge gedacht. Das betrifft vor allem den Bereich von Proxies und Exotic Objects. Ich mache ja viel über Grundlagen und den Low-Level-Kram. Es gibt den Fundamentals Day, wo ich erzähle, was es Neues in den jeweiligen Standards gibt. Wenn es um Exotic Objects und Proxies geht, glaube ich, dass man damit ein Werkzeug an die Hand bekommt, das nur sehr wenige Probleme löst, aber für diese Probleme gibt es keine andere Lösung. Ich hoffe, dass das ein paar Pain Points bereinigt, bei denen die Leute sonst verzweifeln würden.
Welches JavaScript-Feature war sogar dir vor den Vorbereitungen für deinen Workshop unbekannt?
Man kommt nicht umhin, hin und wieder etwas Neues zu recherchieren. Was ich nicht wusste, ist, dass die neuen Datentypen in JavaScript – BigInt und Symbol – vor allen Dingen: Von denen dachte ich bisher, es gäbe keine Object-Varianten, weil der Constructor sagt: “Nee, du kannst mich nicht aufrufen.” Aber ich habe einen Weg gefunden, wie man trotzdem Object-Varianten daraus bauen kann. Das ist jetzt nicht wirklich giftig und schlimm und macht Projekte kaputt, aber es sollte eigentlich nicht gehen. Die meisten glauben, es geht nicht, und es ist zu nichts gut, es ist auch nicht wirklich schlimm. Aber damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet und war dann wirklich, ein paar Minuten nachdem ich das ermittelt hatte, geschockt.
Du bist zum wiederholten Male auf den JavaScript & Angular Days, was lässt dich immer wieder zurückkehren?
Einerseits ist es eine schöne Mischung: Man sieht bekannte Gesichter, die immer wiederkommen – die gleichen Leute kommen hier vorbei. Es gibt aber auch viel Durchmischung, gerade für mich als Trainer in den Workshops. Immer wieder treffe ich neue Leute aus unterschiedlichen Welten. Vom Autozulieferer bis zum Krankenkassen-Nerd sind hier alle dabei. Sie haben unterschiedliche Probleme, arbeiten an verschiedenen Projekten mit unterschiedlichster Software. Es ist eine wunderbare Mischung aus Tradition, Vertrautem und Neuem. Jedes Mal treffe ich auf irgendjemanden oder irgendetwas, womit ich nicht gerechnet habe und von dem ich keine Ahnung hatte. Dieses wunderbare Webentwicklungs-Geschäftsfeld berührt einfach alle Bereiche. Man lernt immer etwas Neues – man kann es gar nicht vermeiden.